Wie funktioniert eine Mediation eigentlich?
Durch eine Mediation wird zerstrittenen Parteien die Möglichkeit eröffnet, rechtliche Streitigkeiten außergerichtlich zu klären. Dabei sind Mediationen viel mehr als nur geführte Gespräche, sondern strukturierte Verfahren, die von einem neutralen Mediator geleitet werden. Dabei nimmt der Mediator die Position eines neutralen Dritten ein, moderiert die Gespräche und sorgt dafür, dass jede der beteiligten Parteien seinen Standpunkt klar machen kann.
Im Rahmen einer Scheidung müssen nicht nur die Trennung an sich, sondern zahlreiche Scheidungsfolgen wie Unterhaltszahlungen, Vermögens- und Hausratsaufteilung sowie u.a. Fragen des Sorgerechts und Umgangsrechts geklärt werden. Darüber kann schnell Streit entbrennen. Manchmal schaffen die Ex-Partner es aus eigener Kraft nicht mehr, ein konstruktives Gespräch über die zu lösenden Probleme zu führen. Hier kann eine Scheidungsmediation helfen. Die mit Hilfe des Mediators, aber eigenständig erarbeitete Lösung der Ehegatten, kann dann in einer Scheidungsfolgenvereinbarung fixiert werden.
Was spricht für eine Mediation im Rahmen einer Scheidung?
Streiten sich Ex-Partner über die Scheidung und ihre Folgen, dann ist die Option, den Streit vor einem Gericht auszutragen, nicht immer die zielführendste. Denn ein Gerichtsverfahren kann viel Zeit in Anspruch nehmen und sich über Monate oder Jahre hinziehen.
Gerade in Bezug auf Umgangsregelungen für gemeinsame Kinder ist es nicht unüblich, dass erst Wochen vergehen können, bis der erste Termin bei Gericht angesetzt wird. Auch die Einbeziehung des Jugendamtes und des Verfahrensbeistandes für das Kind können den Prozess noch einmal in die Länge ziehen. Streitigkeiten über Sorge- und Umgangsrecht können durch eine Mediation wesentlich unbürokratischer, schneller und flexibler gelöst werden.
Durch die Zeitersparnis kann ebenfalls eine Kostenersparnis durch eine Mediation erreicht werden. Die Scheidungskosten setzen sich grundsätzlich aus Gerichtskosten und Anwaltskosten zusammen und orientieren sich dabei am sogenannten Streitwert. Je mehr Konflikte und Sachverhalte in dem Prozess geklärt werden müssen, desto höher sind im Ergebnis auch die Kosten. Eine Mediation hingegen wird grds. mit einem Stundensatz nach Zeitaufwand abgerechnet und ist dadurch oft weniger teuer, wenn man die Folgesache im Rahmen der Mediation klärt und die Trennung sodann einvernehmlich und ohne Streit erfolgt.
Bei der Mediation werden persönliche und emotionale Interessen berücksichtigt
Anders als bei einem Gerichtsverfahren, spielen bei einer Mediation nicht nur rein juristische, sondern auch persönliche und emotionale Faktoren eine wichtige Rolle. Jeder der Beteiligten darf seine Sicht der Dinge erläutern und dabei seine ganz persönliche Situation schildern. Dadurch kann ein Kompromiss gefunden werden, mit welchem beide Konfliktparteien gut leben können. Es geht nicht einer als „Verlierer“ und der andere als „Gewinner“ aus dem Verfahren hervor.
Diese Chance ist aber gleichzeitig auch die größte Schwierigkeit der Mediation, denn während dieser muss man sich schonungslos mit sich selbst auseinandersetzen. Ein weiterer wichtiger Punkt bei einer Mediation ist, dass keine Verfahrenskostenhilfe gewährt wird, sondern die Kosten selbst zu tragen sind.